Alnabema Logo.

Alternative Nahrungsbeschaffungsmaßnahmen

Warum Alnabema?

Ein sperriger Titel für ein komplexes Thema. Aber nehmen wir doch einfach ein Akronym: Alnabema. Das klingt viel weicher und ist leichter zu merken. Doch warum ausgerechnet Nahrungsbeschaffung? Nun, weil dieses Thema in unserer heutigen Zeit zu kurz kommt. In einer Welt in der die richtige Work-Life-Balance nur funktioniert, weil wir uns zwischendurch einen Flüssignahrungs-Shake einverleiben, ist für lebendige Ernährung einfach kein Platz.
Das ist Schade, denn Ernährung ist das anschaulichste Beispiel für das natürliche Prinzip des Austauschs. Durch Ernährung, nehmen wir Leben in uns auf, lassen es Teil von uns werden, und scheiden es zum richtigen Zeitpunkt wieder aus, wo es dann andere Lebewesen vitalisiert. Tatsächlich ist unsere Nahrung die wichtigste Schnittstelle zwischen uns und unserer Umwelt. Deswegen sind alle unsere Sinne beim Essen aktiviert.
Essen ist seit jeher ein zentraler Bestandteil unserer Kulturen. Alle unsere Feste drehen sich darum, und nicht umsonst ist die WG-Küche die Wiege unserer tiefsten Freundschaften. Essen ist in unserer Sprache verankert und viele Sprichwörter drehen sich um dieses Thema. Wir sind wahrhaftig, was wir essen. Eine gesunde Ernährung ist eine lebendige Ernährung, die nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das aller mit uns verbundenen Lebewesen stärkt. Das betrifft unsere Freundschaften genau so wie unsere Insekten, unsere Bäume und unser Klima.
Gesunde Ernährung ist also der Weg in eine ökologische und soziale Welt.
Doch wie kommen wir in einer industrialsierten, technologisierten Welt noch an lebendige Nahrung? Natürlich gibt es eine Fülle kreativer Möglichkeiten, sei es eine Food-Coop, ein Hochbeet-Projekt, eine Solawi oder gleich ein ganzes Öko-Dorf; die bereits existierenden Ideen sind so bunt, das nur die deutsche Sprache mit ihren unerschöpflichen Wortkreationen ihnen gerecht werden kann: Alternative Nahrungsbeschaffungsmaßnahmen.

Natürliche Essens-Kreisläufe

Die Natur ist die Meisterin der Vernetzung und der Stoffkreisläufe. Fast alle ihre Vernetzungen drehen sich um das Thema fressen oder gefressen werden. Diese Ellipse beinhaltet für sich genommen keinerlei Wertung, sondern drückt einen Kreislauf des gegenseitigen Nehmens und Gebens aus.
Doch seitdem das Naturverständnis von Thomas Hobbes und Francis Bacon unser Denken dominiert, haben wir die Wichtigkeit des gefressen werdens vergessen. Seither erscheint uns die Kreislaufwirtschaft der Natur wie eine Mordmaschine, in der alles stirbt, das zu langsam tötet. Doch das ist zum Glück nur eine Wahnvorstellung, denn was das Leben in Wirklichkeit macht, ist immer mannigfaltigeres, üppigeres und vielfältiges Leben zu erschaffen. Nehmen wir ein märchenhaftes Beispiel: Der Wolf und das Reh.
Natürlich frisst der Wolf das Reh, und ist also vom Reh abhängig. Ohne Reh, kein Wolf, so haben wir es schon früh verstanden. Doch tatsächlich ist auch das Reh vom Wolf abhängig, denn ohne Bejagung, destabilisiert sich die Reh-Population. Krankheiten und Hunger sind die Folge. In unseren mitteleuropäischen Wäldern, wo der Wolf nur noch selten vorkommt, hat daher der Mensch mit seinen Jägern die Funktion der Populationsstabilisierung übernommen. Wolf und Reh haben also ein symbiotisches Verhältnis, wie die Grafik unten zeigt.

graph TD
1(Reh) --> |ernährt| 2(Wolf)
2 --> |stabilisiert| 1

Ein prominentes Beispiel für die Funktion des Kreislaufs von fressen oder gefressen werden ist der Wolf im Yellowstone Nationalpark. Dort hat die Wiedereinführung des Wolfes über einige Umwege zur Stabilisierung der Biber-Populationen geführt, und das obwohl der Wolf den Biber nicht jagt. Eine spannende Geschichte, die schon häufig aufgeschrieben wurde, weswegen wir an dieser Stelle auf eine weitere Wiederholung verzichten. Wer interessiert ist, kann hier mehr zum Thema lesen yellowstonepark.com.
Die Natur bietet noch viele weitere interessante Beispiele der Vernetzung und gegenseitigen Befruchtung durch das Prinzip des Austauschs von Nahrung.

Alnabema konkret unkonkret

Alnabema ist ein Prozess des Kennenlernens und Ausprobierens alternativer Nahrungsquellen. Unser Ziel ist, uns im Einklang mit der Natur zu ernähren. Dabei denken wir nicht nur an Gemüse und Obst, sondern auch an Wasser, an Luft, an Menschlichkeit, an Wärme und Licht — kurz an alle Inputs, die wir für ein schönes Leben auf dieser Erde brauchen. Wir denken natürlich nicht nur an Aufnahme, sondern auch an Abgabe, denn wie wir oben gesehen haben, ist das Leben in Kreisläufen organisiert. Somit ist das Herstellen von Nahrung für uns genauso wichtig wie die Kompostierung.
Dieser Blog wird unsere Reise durch die Welt der Alnabema dokumentieren und für digitale Mitreisende festhalten. Viel Spaß und guten Appetit.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert